Der Limburger Dom und seine Umgebung

Baugeschichte des Limburger Dom

Der Limburger Dom thront auf Kalkfelsen über der Altstadt. Die Kathedrale mit sieben Türmen prägt Limburgs Baugeschichte und fasziniert Besucher


⛪ Der Limburger Dom

beeindruckt als leuchtende und auf einem hohen Kalkfelsen thronende Kathedralkirche des Bistums Limburg nicht nur tief gläubige Menschen 🙏, sondern er zieht alle kulturell interessierten Besucher 🎨 unweigerlich in seinen Bann.

Der katholische „Georgsdom“, wie er nach seinem Schutzpatron Sankt Georg auch genannt wird, steht oberhalb der Altstadt von Limburg an der Lahn neben der um 800 entstandenen Burg 🏰 und hat als einzige Kirche in Deutschland sieben Türme. Der zweite Schutzpatron ist der heilige Nikolaus von Myra.


🕍 Von der „Hetti-Kirche“ zur frühen Georgskirche: Die Anfänge auf dem Limburger Felsen

Es darf angenommen werden, dass es auf dem Limburger Felsen über der Lahn einen oder zwei Vorgängerbauten gegeben hat. Bereits um die Mitte des 9. Jahrhunderts soll hier durch Erzbischof Hetti von Trier (um 800–847) eine vorromanische Kirche eingeweiht worden sein ⛪, die heute in der Forschung allgemein als karolingische „Hetti-Kirche“ bezeichnet wird.

Die erste urkundliche Erwähnung einer geplanten frühromanischen Kirche auf dem felsigen Steilufer über der Lahn findet sich in einer am 10. Februar 910 in Frankfurt ausgestellten Schenkungsurkunde 📜.

Darin vermachte König Ludwig IV. „das Kind“ (893–911) dem Konradiner-Gaugrafen Konrad Kurzbold (um 885/890–948) den Königshof Oberbrechen und die Berger Kirche mit allen Rechten und Ländereien sowie der Erlaubnis, diesen für eine Kirche auf einem Berg namens „Lintburk“ zu verwenden.

Die fertiggestellte Georgskirche und das 910 eingerichtete Limburger Chorherrenstift werden in einer Schenkungsurkunde Kaiser Ottos I. von Ostern 940 erwähnt und 942 von diesem mit Königsschutz belegt.

Am 11. August 1058 wurde ein Neubau der erweiterten Stiftskirche geweiht. Es handelte sich um eine Pfeilerbasilikamit Langhaus und sieben Arkadenöffnungen. Teile des Vorgängerbaus wurden in die Neukonstruktion mit einbezogen, wie Ausgrabungen in den 1970er-Jahren zeigten.

Förderer des Doms waren nach Konrad Kurzbold und Ludwig IV. auch König Konrad I. sowie die Kaiser Otto I., Konrad II. und Heinrich IV. 👑.


🏗️ Vom romanischen Neubau zur spätstaufischen Weihe

Im letzten Jahrzehnt des 12. Jahrhunderts wurden umfangreiche Umbaumaßnahmen aufgenommen, wobei der Vorgängerbau inmitten der Baustelle bestehen blieb, um weiterhin Liturgie feiern zu können ✝️.

Dendrochronologische Untersuchungen ergaben, dass erste Arbeiten schon um 1180/1190 stattfanden. Die Kirche erhielt ihren spätromanischen und frühgotischen Charakter, allerdings mit baulichen Mängeln.

Im Inneren finden sich bis heute sowohl romanische Rundbogengewölbe als auch gotische Kreuzrippengewölbe. Fresken 🎨 aus gotischer Zeit sind an einigen Wänden noch sichtbar.

Nachdem der Bau bis 1232 im Wesentlichen abgeschlossen war, konnte der Trierer Erzbischof Theoderich II. von Wied am 11. August 1235 die feierliche Weihe zelebrieren. Eine Bauzeit von etwas mehr als 40 Jahren war für damalige Verhältnisse bemerkenswert zügig.

🔔 Fortwährende Veränderungen: Der Limburger Dom im Wandel der Zeit

Im Laufe der Jahrhunderte gab es immer wieder Erneuerungen und Renovierungen 🔨.

  • Mitte des 13. Jahrhunderts wurden die Obergeschosse der Westtürme gebaut.
  • Im 15. Jahrhundert kam ein spätgotisches Fenster hinzu, ebenso das Sakramentshaus.
  • Um 1600 wurde der Lettner entfernt, 1609 eine frühbarocke Kanzel ergänzt.

Der Dom wurde nie zerstört, jedoch zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges (1618) verwüstet und von schwedischen Truppen geplündert ⚔️.

Im 18. Jahrhundert gab es insgesamt 28 Altäre im Dom. Ein Blitzeinschlag ⚡ löste 1774 einen großen Brand im Dach aus, wodurch Dächer und Turmhelm ersetzt werden mussten.

1777 wurde das Grabmal des Stifters Konrad Kurzbold vom Hochaltar in das nördliche Querhaus versetzt. Zwischen 1749 und dem Ende des 19. Jahrhunderts erfuhr der Dom zahlreiche bauliche und farbliche Veränderungen, die den jeweiligen Stilepochen entsprachen.


⛪ Vom Stiftskapitel zur Kathedrale: Der Limburger Dom im Bistum Limburg

Anfang des 19. Jahrhunderts, zur Zeit der Säkularisation, wurden zahlreiche Klöster aufgelöst und die Kirche verlor ihre Vormachtstellung ⚖️.

Im Jahr 1827 wurde nach rund 900 Jahren auch das Limburger Stift geschlossen. Die ehemalige Stiftskirche wurde zum Bischofssitz des neu gegründeten Bistums Limburg.

Seitdem ist sie Dom- und Pfarrkirche der Diözese Limburg. Aus der Stiftskirche wurde eine Kathedrale, und dem früheren Stiftskapitel mit bis zu 16 Kanonikern folgte das Domkapitel.


🏗️ Restaurationen und Neugestaltungen: Der Dom im 19. und 20. Jahrhundert

Von 1863 bis 1865 entstanden nach den Vorbildern der beiden Ecktürme im nördlichen Querhaus zwei weitere Querhaustürme an der Südseite.

Im Oktober und November 1955 wurde sämtliches Holzwerk im Dachgeschoss und in den sieben Türmen von einer Braunfelser Firma für Holzschutztechnik gegen Insektenschäden 🐛 und Pilzbefall 🍄 behandelt.

Ein im Jahr 1965 aufgetragener Außenputz sollte den weiteren Verfall des Bruchstein-Mauerwerks verhindern.

Zwischen 1968 und 1972 erhielt der Dom einen neuen farbigen Außenanstrich 🎨, und von 1975 bis 1977 wurde ein neuer Bodenbelag aus Tonfliesen verlegt.

In den 1970er bis 1990er Jahren wurden einige Fensterverglasungen durch moderne Werke bedeutender Glaskünstler ersetzt:

  • 🌟 Georg Meistermann († 1990) – Chorobergaden
  • 🌟 Johannes Schreiter (* 1930) – Querhauskapellen
  • 🌟 Hubert Spierling (1925–2018) – Chormittelachse

Bis zum Jahr 1991 waren die Restaurierungsarbeiten und die am mittelalterlichen Vorbild orientierte Ausmalungweitgehend abgeschlossen.

Von der ursprünglichen Ausstattung des Doms aus dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts sind das Grabmal des Stifters Konrad Kurzbold ⚔️ und der Taufstein erhalten geblieben.

  • Unterwegs im Dom zu Limburg – Faszinierende Blickwinkel einer Kathedrale
    Ein Bild- und Textband von Alexandra Michel, Thorsten Wagner und Dr. Bernd Weil. Selters (Taunus) 2021
    Großformat, 252 farbige Seiten, ISBN: 978-3-923811-52-6
Unterwegs im Dom zu Limburg

Eine weitere Lektüre-Empfehlung

  • Zeitreise durch Taunus und Westerwald
    Dr. Bernd A. Weil
    Norderstedt 2020

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